65 research outputs found
Zur Entstehungsgeschichte des Konzepts alltäglicher Lebensführung
Der Beitrag gibt einen kurzen Abriß der Entstehungsgeschichte des Konzepts alltäglicher Lebensführung, in dessen Mittelpunkt die Arbeit der Münchner Projektgruppe "Alltägliche Lebensführung" im Rahmen des Münchner SFB 333 "Entwicklungsperspektiven von Arbeit" steht. Diese Bemühungen machen die schrittweise Konstruktion des Gegenstandes sichtbar und verfolgen über die verschiedenen Förderphasen des ursprünglichen Lebensführungsprojekts hinweg chronologisch den Einsatz, den Ertrag und die dadurch wiederum angeregte Weiterentwicklung des Konzepts. Dabei zeigt sich deutlich, inwieweit ein Forschungsprogramm von den spezifischen Interessen der jeweiligen ProjektmitarbeiterInnen lebt und auf welche Weisen seine Durchführung von Pfadabhängigkeiten - die der deutsch-deutschen Vereinigung in diesem Falle - beeinflusst wird. (ICH
Vom Schaffner zum Zugbegleiter - die Privatisierung der Deutschen Bahn und ihre Konsequenzen für das Personal
"In diesem Beitrag wird versucht, Konsequenzen der Privatisierung eines Staatsunternehmens
durch einen Blick auf die Dienstleistungsarbeit, wie sie von MitarbeiterInnen des Unternehmens
geleistet wird, zu erschließen. Anhand einer empirischen Untersuchung der Interaktionen
zwischen ZugbegleiterInnen und Zugreisenden kann gezeigt werden, wie sich die von der
Deutschen Bahn AG forcierte Reorganisation des Kundenkontakts im Sinne von Dienstleistungsorientierung auf der Handlungsebene realisiert; dabei wird die These entwickelt, dass die Privatisierung der Bahn zu einer spezifischen Widersprüchlichkeit der Arbeitsanforderungen
ihrer Beschäftigten mit Kundenkontakt führt." (Textauszug
Schutz als Dienstleistung: der Kunde und sein Pate
"In Anlehnung an Diego Gambetta wollen die Verfasser die Mafia als ein Dienstleistungsunternehmen charakterisieren, das privaten Schutz schafft, fördert und verkauft. Während der Staat Schutz als ein öffentliches Gut für seine Bürger bereitstellt, verkaufen mafiose Unternehmen Schutz als ein privates Gut an ihre Kunden. Solche Schutzdienstleistungen bestehen vor allem darin, Vertragssicherheit zu garantieren; Angebote dieser Art können nur dann auf zahlende Abnehmer hoffen, wenn der Staat solche Sicherheit nicht garantieren kann. Mafioser Schutz ist dabei ein merkwürdiges Gut: Für seine Erstellung ist es einerseits erforderlich, Gewalt anzuwenden oder zumindest ihren Einsatz glaubhaft in Aussicht zu stellen; andererseits müssen Mafiosi an langfristigen Beziehungen zu ihren Kunden interessiert sein, denn nur dann ist sichergestellt, dass jedermann weiß, wer unter Schutz steht und wer nicht. Anhand eines Filmausschnittes aus Francis Ford Coppolas 'Der Pate I' soll gezeigt werden, wo die spezifischen Probleme liegen, die mit der Aufnahme einer solchen Dienstleistungsbeziehung verknüpft sind, und wie sie interaktiv gelöst werden können. Die Inszenierung von Über- und Unterordnung spielt dabei eine doppelte Rolle: Macht und Herrschaft gehen hier nicht nur als Merkmale der Dienstleistungsbeziehung in die Dienstleistungsinteraktion ein, sondern sind zugleich notwendig, um das Gut überhaupt erstellen zu können. Über das Fallbeispiel hinaus stellt sich zum einen die grundsätzliche Frage, inwieweit die spezifischen Eigenschaften des Gegenstandes einer Dienstleistung für die Dienstleistungsinteraktion selbst relevant sind. Im besonderen wollen die Verfasser danach fragen, unter welchen Bedingungen Dienstleistungen im Rahmen von Herrschaftsbeziehungen erbracht werden und damit aus Kunden Klienten werden. Zum anderen werden Schutzdienstleistungen nicht nur von mafiosen Unternehmen angeboten. Das wirft die Frage auf, wo sich Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen dem von uns analysierten Fallbeispiel und anderen Schutzdienstleistungen finden lassen." (Autorenreferat
"Working Gender" - Doing Gender als Dimension interaktiver Arbeit
"Die Neubestimmung des Arbeitsbegriffs ist eine der Zielsetzungen, die im Rahmen der
BMBF-Förderinitiative 'Zukunftsfähige Arbeitsforschung' von mehreren Projekten verfolgt
werden. So geht es dem Projekt 'GendA – Netzwerk Feministische Arbeitsforschung'
vordringlich um die Integration der Geschlechterperspektive in den Arbeitsbegriff, dem
Projekt 'KoprA – Kooperationsnetz prospektive Arbeitsforschung' unter anderem um eine
Erweiterung des Arbeitsbegriffs, um auf dieser Grundlage zentrale Veränderungen der
Arbeitswelt besser als bislang erfassen zu können. Ungeachtet dieser Bestrebungen besteht
jedoch weiterhin die Gefahr, dass die angezielten Erweiterungen des Arbeitsbegriffs
unverbunden bleiben. Der folgende Beitrag ist ein Versuch, auf einem bestimmten Feld, der
interaktiven Arbeit und hier insbesondere der personenbezogenen Dienstleistungsarbeit, die
Gender-Perspektive sowie arbeitssoziologische und –psychologische Überlegungen miteinander
in Beziehung zu setzen. Ein erstes Ergebnis dieses Versuches ist das Konzept des Working
Gender, das in diesem Beitrag ein erstes Mal umrissen werden soll. Hierzu stellen wir zunächst
das Projekt KoprA und im Besonderen die dort angesiedelte Themenplattform 'Interaktive
Arbeit' (Abschnitt 1) vor. Vor diesem Hintergrund wird dann das Konzept des Working
Gender entwickelt (Abschnitt 2). Abschließend plädieren wir für eine entschiedene Intensivierung
der Kooperation zwischen Genderforschung und der Arbeits- und Industriesoziologie
und schlagen vor, das Konzept des Working Gender für eine solche Kooperation zu
nutzen (Abschnitt 3)." (Autorenreferat
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